Nachdem ich bereits mit 17 Jahren mein Abitur und die Idee hatte ans Theater zu gehen, um Regisseurin zu werden, begann ich ich zunächst in Hamburg mit einem Germanistikstudium mit dem Schwerpunkt Theaterwissenschaften und fand es nur schrecklich.

Es wurden Bücher über die Bücher über die Bücher gelesen, es war alles sehr theoretisch, anonym und einsam, sodass ich auch noch aus verschiedenen anderen Gründen in ein tiefes Loch fiel, aus dem mich ein älterer Freund heraus lupfte und mich als Haushaltshilfe in einen Verein „Mutter Erde e.V..“ in ein kleines Dorf ins Siegener Land vermittelte.

Dort hatte ich die Aufgabe den Garten nach Findhorn-Art zu betreuen, Seminare zu bekochen und die Kinder der Leiterin zu hüten. Im Austausch konnte ich an den therapeutischen Gruppen von ihr teilnehmen und konnte 1984 auch bei einem der ersten Seminare von Doc und Ruth, wie Dr. Isa und Yolanda Lindwall damals genannt wurden, aus den USA in Deutschland dabei sein.


Doc und Ruth bestanden fortan darauf, dass ich statt in der Küche zu kochen, in ihren Seminaren assistiere und sie wurden so etwas wie meine zweiten Eltern, die mich auf eine sehr liebevolle Weise durch viele Heilungsprozesse und dann raus in die Welt begleiteten.

Ich kann mich noch gut an eine Situation in einem meiner ersten Releasingseminare erinnern, in dem ich in einer Ecke des Raumes einen Mann durch einen tiefen Releasingprozess begleitete, der sich körperlich sehr eingeengt fühlt und ich hatte immer das Bild einer Werbung für Belmondo-Schuhe vor Augen, die damals überall hing, in der eine Mumie mit schicken Schuhen zu sehen war. Und Isa kam aus der anderen Ecke des Raumes und sagte zu mir: „Tell him to release all the effects of beeing mumifized in Egypt!“ Von da an lernte ich mehr meiner Intuition zu vertrauen, so wie sie sich gerade zeigt….

Eine andere Szene mit „Doc“, an die ich mich noch heute erinnere, war in diesem wundervollen Findhorn-Garten, den ich hegte und pflegte, wo wir draußen in der Pause zusammen saßen und er an fing zu kichern und zu lachen und uns erzählte, was das kleine Volk so Lustiges in diesem Garten anstellte. Ich konnte die Präsenz immer wieder spüren und fühle bis heute die kleinen Leute mehr, als dass ich sie sehe, aber auch da lernte ich von ihm fortan mehr meiner Wahrnehmung zu vertrauen.

Seit den ersten Seminaren begann sich eine Gruppe von jüngeren StudentInnen um Isa und Yolanda zu sammeln und wir praktizierten in Übungstreffen sehr intensiv miteinander weiter, wenn Isa und Yolanda nicht in Deutschland waren. 

Bald begann ich auch Menschen Releasingeinzelsitzungen zu geben und erste Übungsgruppen für TeilnehmerInnen der Seminare anzubieten. 1985 begann ich dann in Hildesheim das Studium der Kulturpädagogik, von dem ich durch andere junge ReleaserInnen erfahren hatte. 

Dort gab es wirklich angewandte Theaterwissenschaften, allerdings verschob sich dann mein Studienschwerpunkt bald auf das Kreative Schreiben und die Analytische Psychologie C.G. Jungs….. aber davon später mehr in diesem Blog!

Noch heute begleitet mich das Releasing als innere Haltung der bedingungslosen Liebe gegenüber allem Lebendigen, die ich besonders von Dr. Isa Lindwall immer wieder selber erfahren und in der Praxis erlebt habe. Auch wenn ich keine Releasingsitzungen und Seminare mit dieser klassischen Methode mehr gebe, fließt diese Haltung und das Prinzip des Loslassens weiter sehr in meine Arbeit mit ein, zum Beispiel in Naturitualen und Medicinewalks zum Thema Loslassen oder auch in meinen Familienkursen im Umgang mit den Kindern und Familienthemen.

Und die Dankbarkeit  Doc Isa Lindwall als Lehrer, Mensch und positive Vaterfigur so intensiv an meiner Seite gehabt zu haben und seine Unterstützung immer noch aus der Anderswelt zu spüren, ist unendlich groß…