Wenn ich in 11-er Schritten zurück gehe, komme ich natürlich auch zurück zu dem dem 11 Jahre alten Mädchen, das 1976 gerade anfing Tagebuch zu schreiben und begann regelmässig zu meditieren…. Und das kam so:

Nach der Scheidung meiner Eltern bekam meine Mutter von einer guten Bekannten den Rat es doch mal mit TM (Tranzendentaler Meditation) zu versuchen, denn das würde die Nerven beruhigen. Meine jüngere Schwester und ich sollten mitkommen und ein persönliches Mantra und eine eigene Meditationseinweihung erhalten, auf die ich sehr neugierig war.

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon angefangen einiges an Erwachsenenliteratur durchzulesen, da ich als absolute Leseratte die Kinder- und Jugendabteilung in unseren Bücherbus, der einmal die Woche in unsere Siedlung am äußersten Rand von Hamburg kam, schon komplett durchgeackert hatte.


So war ich ein junger Fan von Hermann Hesse geworden und hatte besonders „Siddhartha“ verschlungen und stellte mir nun etwas ähnliches für meine weitere spirituelle Entwicklung vor. Also begann ich regelmässig zu meditieren. Und ich wurde mit zwölf Jahren überzeugte Vegetarierin, weil ich schon früh ein tiefes Mitgefühl mit den Tieren entwickelt hatte.

Für mich war es wie ein Nach-Hause-kommen in einer Welt, die ich bis dahin mit niemandem teilen konnte. Ich war sehr frei und naturverbunden groß geworden als Kind von Eltern, die in der damaligen Studentenbewegung engagiert waren und einen anti-autoritären Erziehungsansatz verfolgten. Aber alles was mit Religion oder Spiritualität zu tun hatte, war halt „Opium fürs Volk“ und wurde eher verlacht oder ignoriert, war jedenfalls bei uns zu Hause ein unmögliches Gesprächsthema.


Und auch wenn noch schwierige Zeiten vor mir lagen und noch ganz andere spirituelle Wege mich inspirieren sollten, gab es von an diese Verankerung in diesem Wissen, dass es diesen Weg gibt und dass ich nicht die einzige bin, die diese Erfahrungen sucht und erlebt, die nicht so einfach zu erklären sind.

Wenig später zogen wir um, mehr in die Stadt hinein und lag auch schon meine erste große Jugendliebe hinter mir. Ich übersprang eine Klassenstufe und kam in Kreise viel älterer Freunde, die, auf der Suche nach spirituellen Erfahrungen, mit allerlei Substanzen experimentierten…

Nach einer eher unfreiwilligen psychedelischen Nacht mit 16 Jahren alleine im Wald, die mir allerdings eine wundervolle Einheitserfahrungen mit der Natur ermöglichte, beschloß ich danach, dass diese Erfahrungen real sein müssen und daher auch auf anderen Wegen zugänglich sein müssen.

Mit dieser inneren, klaren Erkenntnis machte ich mich auf den Weg und kam unter anderem sehr bald in Kontakt mit den dynamischen Meditationen von Osho und dem Rebirthing, einer therapeutischen Atemmethode, die sehr frühe Erinnerungen an die Oberfläche bringt.

Mir halfen nach einigen unguten persönlichen Erfahrungen diese Meditationen sehr, wieder ins Leben zurück zu finden und mich endgültig von den Freundeskreisen abzuwenden, die mir nicht gut taten.


Musikalisch war ich dem Punk und dem damaligen New Wave sehr zu getan und so war ich als gerade mal 17-jährige in roten Punk-Klamotten in Osho-Kreisen unterwegs, merkte aber noch bevor ich 18 wurde, dass es nicht mein Weg war mich diesem Guru anzuschließen.

Mit 17 Jahren hatte ich dann auch mein Abitur in der Tasche und wie bereits im letzten Blogartikel beschrieben, fing ich an Germanistik mit Schwerpunkt Theaterwissenschaften zu studieren und fand überhaupt nicht das, was ich suchte – nämlich meine geliebte Literatur tiefer zu erforschen und vielleicht auch irgendwann zu inzenieren – sondern eine rein intellektuelle, literaturwissenschaftliche Herangehensweise an die Autorinnen und Autoren, die ich so bewunderte. Aus verschiedenen Gründen fiel ich erstmal in ein tiefes Loch…


Ein älterer Freund von mir tat genau das Richtige, als er mich in die Lebensgemeinschaft „Mutter Erde e.V.“ vermittelte, wo ich dann als Haushalts- und Gartenhilfe im Siegener Land tätig wurde und meine Releasing-Ausbilder Doc und Ruth Lindwall kennen lernte, aber auch die Natur, Mutter Erde und den wunderbaren Wald als meine Kraftquelle bewusst wieder entdeckte…..

Und so kam es, dass ich schon früh, zunächst als Assistenz in den Releasingseminaren von Doc und Ruth Lindwall, andere Menschen begleitete und mich erneut auf den Weg machte hinaus in die Welt, um zu studieren, zu wachsen und eines Tages Seminarleiterin und Ausbilderin zu werden…..

Aber davon dann später mehr…